Neuroathletik - Training

Grundlagen des neurozentrierten Trainings

Immer mehr Erkenntnisse über das Hirn und seine Auswirkung auf Leistung werden aufgedeckt. Mit dem Neuroathletik Training dringen neurologische Konzepte in die Sport- und Rehabilitationswelt vor.

Die Qualität der Inputsignale kann einen
markanten Unterschied in der Leistung (Output) ausmachen.
Die Fähigkeit des Hirns Informationen auszuwerten
und zu integrieren, kann durch Verletzungen oder
"nichtbrauchen" stark eingeschränkt werden.
Kraft, Beweglichkeit, Koordination aber auch
Gedanken und Schmerz können Outputs sein.

Konzept des neurozentrierten Trainings

Das Gehirn als Schaltzentrale

Stell dir dein Gehirn als Datenverwaltungszentrale vor. Jede Sekunde nimmt es eine Unmenge an Informationen auf. Diese bekommt es beispielweise über die fünf Sinnesorgane von der Aussenwelt, über Körpereigene Funktionen wie Atmung, Herzschlag und Verdauung, über das Gleichgewichtssystem oder über verschiedene Rezeptoren, die Auskunft über die Lage von Gelenken geben.

Alle Informationen bewertet dein Gehirn. Dann entscheidet es, ob dein Vorhaben als sichereingestuft werden kann oder nicht. Daraus folgt die Reaktion, die sehr unterschiedlich aussehen kann.

Neuroathletik Training -
Ein sportliches Beispiel

Die Fussballerin und der Torschuss

Eine Fussballspielerin setzt zum Schuss an. Sie möchte den Ball kraftvoll in die obere Ecke des Tores hämmern. Das Gehirn berechnet nun aufgrund von Erfahrungen, welche Muskelkontraktionen dafür nötig sind. Dafür arbeitet es mit den Informationen, die innerhalb und ausserhalb des Körpers gesammelt werden. Die Spielerin hatte einmal einen Bänderriss am Knöchel des Fusses, mit dem sie beim Schuss auf dem Boden Steht. Durch eine gute Rehabilitation sind die Bänder wieder gestärkt. Doch diverse Rezeptoren, welche Informationen über die Stellung des Gelenks senden, sind inaktiv und senden kaum Signale zum Gehirn. Zudem holte sich die junge Frau bei einem Zusammenprall mit einer Gegenspielerin eine Gehirnerschütterung. Weil diese nie richtig auskuriert wurde, sendet das Gleichgewichtssystem ungenaue Daten über die Lage des Körpers.

Fehlende Infos - Fehlende Leistung

Durch eine Vielzahl an fehlenden Informationen, stuft das Gehirn nun die folgende Bewegung des Kicks als nicht sicher ein. Automatisch und unbewusst bremst die Fussballspielerin ab, um sich nicht zu verletzen. Das Gehirn verursacht eine Schutzreaktion. Anstatt den Ball nun mit einem kräftigen Schuss zu versenken, flattert er mit fehlender Energie am Tor vorbei.
Wird der Ball klar und deutlich gesehen?
Stimmt die Augen-Fuss-Koordination

Ist die reflexive Stabilität gewährleistet? 

Wie wird geatmet?
Ist genug Energie für Leistung vorhanden?

Wo sind die Signale des Standbeins?

ZZZ... Wegen nicht Aktivierung gönnen
sich die Rezeptoren eine Sendepause.

Mit neurozentriertem Training
Schwächen erkennen & beheben

Funktionsweise des Gehirns als Basis

Das Ziel des neurozentrierten Trainings ist es, durch eine Bewegungsanalyse Schwachstellen zu identifizieren und dafür zu sorgen, dass die Information wieder in der richtigen Form im Gehirn ankommt. Dies führt dazu, dass eine Bewegung wieder als sicher eingestuft werden kann und der Ball, angelehnt an unser Beispiel, wieder mit Wucht in die Ecke fliegt.  Lässt der / die  Trainer:in das neurozentrierte Training einfliessen, kann das einen positiven Einfluss auf die Verletzungsprophylaxe haben. Die Berücksichtigung der Funktionsweise unseres Gehirns kann also das Training vom Warm-up bis zur Rehabilitation bereichern.